Hanni Ullmann

Die Gründerin des Kinder- und Jugendheims

Wegstationen

  • geboren als Hanna Risch am 10.9.1908 in Posen, im Alter von 10 Jahren Umzug nach Berlin
  • gestorben am 28.9.2002 in Kfar Saba, Israel

Berlin:

  • Ausbildung zur Kindergärtnerin im Jugendheim Charlottenburg
  • 1926 – 29 arbeitete sie als Praktikantin in der „Ahawah – Jüdische Kinder- und Jugendheime“, Auguststr. 14/15, in Berlin-Mitte. Dort hatte sie vor allem mit Kindern von eingewanderten Ostjuden aus Polen und Rußland zu tun.
  • Mitglied beim zionistischen Jugendbund „Blau-Weiß“
  • 1929 heiratete sie Ernst Ullmann und emigrierte zusammen mit ihm aus zionistischer Überzeugung nach Palästina. Ihr erster Wohnort war Haifa.
  • 1929 – 1934 hatte Hanni Ullmann in Privathaushalten und Hotels verschiedene hauswirtschaftliche Jobs, mit Hilfe derer sie und ihr Mann sich in der schwierigen Anfangszeit über Wasser halten konnten. Während dieser Jahre brach der Kontakt zu Beate Berger (Leiterin der „Ahawah“ in Berlin) nicht ab. So half Hanni Ullmann mit, die Übersiedlung des Heims von Palästina aus vorzubereiten.

Kiryat Bialik:

  • 9. 4. 1934 Ankunft der ersten Ahawah-Kinder aus Berlin im noch provisorischen Heim in Neve Sha’anan bei Haifa. Im gleichen Jahr begann Hanni Ullmann wieder in der „Ahawah“ zu arbeiten, zunächst als Hauswirtschaftsleiterin.
  • 1935 Einzug in das neuerbaute Kinder- und Jugendheim „Ahawah“ in Kiryat Bialik in der Haifa-Bucht
  • In den folgenden Jahren wurde die „Ahawah“ zu einem der wichtigsten Heime der Kinder- und Jugendalijah (der organisierten Auswanderung unbegleiteter Minderjähriger aus Deutschland und Osteuropa). Nach Kriegsbeginn lebten in dem für 120 Plätze geplanten Heim bis zu 270 jugendliche Flüchtlinge.
  • Im Sommersemester 1953 studierte Hanni Ullmann am Heilpädagogischen Seminar in Zürich.
  • 1956 übernahm Hanni Ullmann die Leitung der „Ahawah“ und gründete die damals erste Schule zur Ausbildung von Kinderpflegerinnen in Israel.

Kiryat Gat:

  • Während ihrer Arbeit in Kiryat Bialik kam Hanni Ullmann zu der Überzeugung, daß eine Heimerziehung in Großgruppen den psychisch-emotionalen Ansprüchen der Kinder nicht gerecht wird. Als Konsequenz daraus gründete sie nach ihrer Pensionierung 1974 das Kinder- und Jugendheim „Neve Hanna“, in welchem Kinder aus schwierigen sozialen Verhältnissen in familienähnlichen Gruppen leben.

Über den in Neve Hanna von Hanni Ullmann eingeführten Stil der Erziehung informiert die Dissertation „Geschichte, Theorie und Praxis familienähnlicher Heimerziehung dargestellt am Beispiel der jüdischen Pädagogin Hanni Ullmann“ (PDF) von Dagmar Bluthardt.

Das Besondere an Hanni Ullmann:

  • Hanni Ullmann verkörperte die Ahawah (= die Liebe zum Kind und den bedingungslosen Einsatz für deprivierte und sozial benachteiligte Kinder), welche für die Heime in Berlin und Kiryat Bialik namengebend wurde.
  • Trotz ihres hohen Alters arbeitete sie bis zu ihrem Tod noch regelmäßig im Heim und unternahm mehrere Auslandsreisen pro Jahr um Spenden zu sammeln.
  • Mit „Neve Hanna“ gründete sie das erste familienähnlich aufgebaute Heim in Israel.
  • Engagement für die professionelle Erzieher*innenausbildung in Israel.
  • Völkerverständigung zwischen Israel und Deutschland, zwischen Juden und Arabern.