Die Idee
Es begann im Herbst 2019: Im Rahmen einer Auftaktveranstaltung in Neve Hanna präsentierten Stephen Church und Arndt Montag, unterstützt durch den Sprachmittler Oron Haim, die Methode VHT „Video-Home-Training“ vor einem großen Fachpublikum. VHT ist eine videobasierte Beratung, die vorhandene Ressourcen in den Blick nimmt und versucht, aus der gegebenen Situation heraus positive und nachhaltige Lösungen zu finden.
Prof. Dr. Elke Schierer und Lara Hein von der Ev. Hochschule Ludwigsburg übernahmen die wissenschaftliche Begleitung.
Gemeinsames internationales Ausbildungsprojekt
Aus der Idee wurde ein internationales Ausbildungsprojekt. Drei israelische und sechs Kollegen*innen der Stiftung Jugendhilfe aktiv (sj:a) in Esslingen und Stuttgart wurden in einer über zweijährigen Ausbildungszeit von Stephen Church und Arndt Montag geschult. Am 01.07.2022 konnte den Kollegen* innen der Stiftung Jugendhilfe aktiv in Esslingen das VHT- Coach Zertifikat feierlich übergeben werden.
Israelische Delegation in Deutschland (Juli 2022)
Am selben Tag reisten die drei israelischen Kollegen*innen mit dem Einrichtungsleiter des Kinderheims Neve Hanna, Itzik Bohadana, an, begleitet von drei Kollegen*innen der Ben-Gurion-Universität des Negev (Beer Sheva).
Die frisch zertifizierten VHT Coaches stellten die videobasierte Beratungsmethode anhand von Videoaufnahmen in ihrem Arbeitsfeld vor und die Besucher*innen konnten die Räumlichkeiten und deren Betreute erleben. Sie zeigten sich sehr beeindruckt von dem Angebot der Mädchenklasse, der Außenwohngruppe Villa 107 und dem Mutter-Kind-Angebot und wie es gerade dort gelingt, mit dem VHT Türen und Herzen zu öffnen.
Beteiligung der Ev. Hochschule Ludwigsburg
Bei einem Besuch in der Ev. Hochschule Ludwigsburg wurde die Bedeutung von VHT in der Lehre und die Begleitung von Masterstudierenden in der Praxis durch das VHT Coaching hervorgehoben. Es wird angestrebt, ein solches Angebot zukünftig auch an der Ben-Gurion-Universität einzuführen.
Gemeinsam lernen und erleben
Entspannung gab es bei Ausflügen auf die Schwäbische Alb und Stadtbesichtigungen in Esslingen und Tübingen mit Schwerpunkten des jüdischen Lebens früher und heute. Höhepunkte des achttägigen Austausches waren eine Stocherkahnfahrt auf dem Neckar und der Besuch von Lindau mit Bootsfahrt über den Bodensee. Eine Wanderung auf dem Pfänder bildete den Abschluss eines intensiven gemeinsamen Austausches und des gemeinsamen Lernens.
Gegenbesuch in Israel (Oktober 2022)
Schon wenige Monate später konnte eine 9-köpfige Delegation zum Gegenbesuch nach Israel reisen.
Kooperation mit der Ben-Gurion-Universität Beer Sheva
Die deutsche VHT-Gruppe durfte die erste Vorlesung des neuen Semesters an der Fakultät für social work an der Ben Gurion-Universität halten. Stephen Church referierte auf Englisch über einen konkreten Fall aus der sj:a und dessen Entwicklung mit Hilfe von VHT im Verlauf mehrerer Monate. Anschließend stellte Prof. Dr. Michal Krumer-Nevo den Ansatz des poverty-aware paradigm (PAP) vor, den sie entwickelt hat und der vom Sozialministerium in Israel flächendeckend umgesetzt wurde.
Prof. Dr. Krumer-Nevo wird im Frühjahr 2023 zu einem mehrwöchigen Studienaufenthalt in Deutschland sein und in dem Rahmen die Beziehungen zur sj:a, zu fobi:aktiv und zur Ev. Hochschule Ludwigsburg festigen.
Zertifizierung der israelischen VHT-Coaches
Wenige Tage später konnten drei Mitarbeiter*innen von Neve Hanna – Ian Friedman, Michal Saidi und Noa Kapshuk – nach zweijähriger Ausbildungszeit, die teilweise in Präsens und während der Coronazeit per Videokonferenz stattfand, ihre wohlverdienten Zertifikate in Empfang nehmen. Nach der Präsentationsprüfung wurden sie im Kreis ihrer Neve Hanna-Kolleg*innen, sowie in Anwesenheit der deutschen Delegation, gefeiert.
Gemeinsam lernen und erleben
Auch bei diesem Besuch kam das gegenseitige Kennenlernen nicht zu kurz. Eine private Einladung im Moshav bei Dr. Enat Weger (wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Beer Sheva und Schwiegertochter von Dudu Weger), eine Besichtigung der Golan-Höhen, ein Trip in die Wüste, ein Ausflug an den See Genezareth, ein Tag in Jerusalem und der Besuch der Museen „Yad VaShem“ und „Yad Mordechai“ ergänzten den fachlichen Austausch mit beeindruckenden gemeinsamen Erlebnissen und unvergesslichen Erinnerungen.
Be shana haba’a…..?
Sowohl Neve Hanna, als auch die Stiftung Jugendhilfe aktiv, fobi:aktiv, die Ben-Gurion-Universität Beer Sheva, die Ev. Fachhochschule Ludwigsburg und alle Beteiligten freuen sich auf künftige Ideen, spannende Projekte, bereichernden Gedankenaustausch und gegenseitiges Lernen voneinander!
Ein Bericht von Arndt Montag, Geschäftsführer von fobi:aktiv und VHT-Ausbilder
und Dagmar Bluthardt, 2. Vorsitzende des Vereins „Neve Hanna Kinderhilfe e.V.“, 2022
Bei weiterem Interesse an der Zusammenarbeit von Neve Hanna und Stiftung Jugendhilfe aktiv finden sie unter diesen Links weitere Informationen:
https://jugendhilfe-aktiv.de/mediathek/theater-ag/israel.htm
https://jugendhilfe-aktiv.de/mediathek/geschichte/theodor-rothschild-haus.htm
https://jugendhilfe-aktiv.de/mediathek/film-dokumentationen/laubhuettengarten.htm
https://jugendhilfe-aktiv.de/stellen/stellenmarkt/ansicht/fachkraefteaustausch-mit-israel-238.htm