Bewegender Rückblick des letzten Jahrgangs

Dass Freiwilligendienste in aktuellen Zeiten unter besonderen Umständen leiden, ist kein Geheimnis. Wie jedoch bereits in früheren Beiträgen deutlich wurde, arbeitet Neve Hanna mit seinen helfenden Händen – unter anderem aus Deutschland – mit aller Kraft daran, einen geregelten Alltag für die Kinder in Kiryat Gat aufrecht zu erhalten.

Die deutschen Freiwilligen sind dazu ein wichtiger Baustein. Nachdem das letzte Dienstjahr aufgrund der Corona-Pandemie ein jähes Ende nahm, haben nun die Freiwilligen des Jahrgangs 2019/2020 retrospektiv ihre bewegenden Eindrücke aus den letzten Tagen und Stunden ihres Auslandsjahres für uns zusammengefasst.

„Wir erinnern uns sehr lebhaft an den Abend, an dem unser normales Volo-Jahr zu einem sehr speziellen wurde. Wir saßen alle in unseren Kindergruppen und haben gespannt auf den Bildschirm geschaut. Netanyahu sollte eine Pressekonferenz geben, um das weitere Vorgehen zu erläutern im Kampf gegen das Coronavirus zu erklären. Wir beobachteten wie quasi an einem Abend ein ganzes Land geschlossen wurde.

An dem Abend beschlossen wir und die Shinshinim noch ein letztes Mal in Kiryat Gat einen Burger zu essen zu gehen, wir wussten ja nicht wann es wieder die Möglichkeit dazu geben wird.

Damit begann eine verrückte Zeit. Liron die Rabbinerin war nur noch über Zoom in die Kindergruppen geschaltet, mit dem Bäckereiauto fuhren wir durch die Gegend um Spenden von plötzlich geschlossenen Cafés aufzusammeln und irgendwie mussten die Kinder beschäftigt werden, deren Lebensrhythmus von einen auf den anderen Tag über den Haufen geworfen wurde.

Irgendwann wurde es klar, dass wir uns leider früher als geplant verabschieden müssen. Keiner von uns hat es mit trockenen Augen geschafft der eigenen Kindergruppe zu erklären, dass wir wieder nach Deutschland müssen und auch der Abschied von den Shinshinim schmerzte sehr. 

So begaben wir uns an einem Donnerstagabend auf die Heimreise, die für manche von uns erst Samstagabend endete.

Mittlerweile haben wir alle mit unserem Studium einen neuen Lebensabschnitt begonnen, und doch können wir es kaum erwarten wieder an Galina vorbei durchs Tor hereinzuspazieren und all die Leute in den Arm zu nehmen, von denen wir uns so plötzlich verabschieden mussten.“

Anmerkungen:

  • Benjamin Netanjahu ist der israelische Ministerpräsident.
  • Als „Shinshinim“ werden die israelischen Freiwilligen bezeichnet.
  • Galina ist eine der Pförtner*innen, die den Ein- und Ausgang des Kinderheims im Blick haben.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert